Die Bedeutung des ‚gesunden Menschenverstandes‘ in der Corona-Krise

Nachdem sich Gastautor „R. Rust“ im letzten Beitrag dem Thema „Sprache und Haltung“ am Beispiel des Wortes „Schlafschaf“ gewidmet hat, geht es heute um den „gesunden Menschenverstand“.
Wir wollen vorab noch anmerken, dass die Fußnote 1 zu dem Wort „Bedeutung“ aus der Überschrift gehört – rein technisch ist es uns nicht möglich, dort Verweise einzubauen.
Nun danken wir noch vielmals für den interessanten Beitrag und gehen gleich ans Eingemachte.

„Der gesunde Menschenverstand ist die Summe der Vorurteile, die man bis zu seinem 18. Lebensjahr angesammelt hat.“

Albert Einstein

„Es ist tausend Mal besser, einen gesunden Menschenverstand ohne gute Ausbildung zu haben, als eine gute Ausbildung ohne gesunden Menschenverstand.“

Robert G. Ingersoll

***

Als im Januar 2021 in Deutschland der erste ‚Impfstoff‘ gegen ‚Corona‘ zur Verfügung stand, fragte ich eine Nachbarin beiläufig, ob sie sich impfen lasse wolle. Die Antwort „Aber natürlich!“ wurde mir mit einer solchen Vehemenz und einem Unterton von ‚Wie kann man nur so blöd fragen?‘ entgegengeschleudert, dass ich kurz schluckte und beschloss, das Thema nie wieder in ihrer Gegenwart anzusprechen. Der Unterton signalisierte: Die Nachbarin hielt das Sich-Impfen-Lassen für so selbstverständlich, dass es für sie offensichtlich zum ‚gesunden Menschenverstand‘ gehörte, dass man sich impfen lässt. Jemandem, der da noch fragt, fehlt der einfach.

An diese Art von ‚gesundem Menschenverstand muss Einstein gedacht haben, als er sagte:

„Der gesunde Menschenverstand ist die Summe der Vorurteile, die man bis zu seinem 18. Lebensjahr angesammelt hat.“

Bis ins erste Quartal 2021 habe ich es mit Einstein gehalten: Ich hatte dem ‚gesunden Menschenverstand‘ gegenüber große Vorbehalte. Was zählte war die Wissenschaft mit ihren präzisen Begriffen und den durch Kooperation gewonnenen Erkenntnissen; war die nur dem Menschen eigene Fähigkeit, Wissen und Erkenntnisse von einer Generation zur nächsten weiterzugeben und dadurch die großen Fortschritte zu erzielen, die unsere Kultur und Zivilisation von ‚Tierkulturen‘ unterscheiden. Möglich war all dies durch die Sprache geworden bzw. allgemeiner ausgedrückt: durch symbolische Systeme, insbesondere die in der Wissenschaft entwickelten.

Sicher, mein Vertrauen in die Wissenschaft war schon verschiedentlich erschüttert worden. Ich hatte einiges über Fälschungen in wissenschaftlichen Forschungsergebnisse gelesen2 sowie über andere Gründe, weshalb viele Forschungsprojekte zu falschen Ergebnissen führen3, aber insgesamt hatte ich doch ein grundsätzliches Vertrauen in die Wissenschaft.

Seit jedoch im Juni 2020 der Great Reset, der Große Umbruch, von Klaus Schwab gestartet wurde und mit ihm die 4. Industrielle Revolution4, ist es in meinem ‚Wertekanon‘ zur Umwertung, – nein, nicht aller – aber doch einiger Werte gekommen. Die wichtigste Umwertung betraf den ‚gesunden Menschenverstand‘.

Heute stimme ich nicht mehr Einsteins Einschätzung, sondern eher der von Robert G. Ingersoll zu:

„Es ist tausend Mal besser, einen gesunden Menschenverstand ohne gute Ausbildung zu haben, als eine gute Ausbildung ohne gesunden Menschenverstand.“

Diese Neubewertung hängt damit zusammen, dass ich früher über den Ausdruck „gesunder Menschenverstand“ nicht weiter nachgedacht habe und ihn offensichtlich so verstanden habe wie meine Nachbarin: zum ‚gesunden Menschenverstand‘ gehören Meinungen, Einstellungen und Verhaltensweisen, die so selbstverständlich sein sollten, dass man gar nicht auf den Gedanken kommt, sie ‚in Frage zu stellen‘. Wer dagegen verstößt, dem fehlt es eben an ‚gesundem Menschenverstand‘. Und das sagt man ihm dann auch oder lässt es ihn auf jeden Fall spüren.

Dieses Verständnis von ‚gesundem Menschenverstand‘ ist offensichtlich weit verbreitet und wird von denen, die sich darauf berufen, – anders als von Einstein – positiv gesehen.

Das Zitat von Ingsoll jedoch macht deutlich, dass es neben der negativen ‚Einstein-schen Bedeutung‘ noch eine zweite Bedeutung gibt. Diese positive ‚Ingsoll-sche Bedeutung‘, die ich mir inzwischen zu eigen gemacht habe, möchte ich anhand meiner eigenen Corona-kritischen Entwicklung näher erläutern.

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Im ersten Quartal der Corona-Krise, nachdem das Parlament Ende März 2020 eine „Epidemische Lage von nationaler Tragweite“ ‚festgestellt‘ und die WHO eine Pandemie ausgerufen hatte, war ich – wie fast alle Bürger – besorgt und hörte mir aufmerksam die NDR-Podcasts von Professor Doktor Christian Drosten an, dem Chefvirologen an der Berliner Charité.

Doch irgendwann meldete sich mein gesunder Menschenverstand. Geweckt wurde er durch die Panikrufe von Regierungsvertretern und Wissenschaftlern, die in den öffentlich-rechtlichen Medien zu Wort kamen, und durch die Medien selbst. „Ist das nicht komisch“, meldete sich mein wachgerüttelter gesunder Menschenverstand, „dass Regierung und Medien Panik verbreiten, anstatt die Bevölkerung zu beruhigen? Werden nicht normalerweise beunruhigende Geschehnisse eher heruntergespielt als von der Regierung aufgebauscht?“

Völlig wach wurde mein gesunder Menschenverstand, nachdem ich dem Chefvirologen der Charité, Professor Doktor Christian Drosten, dem Wissenschaftler, mehrmals aufmerksam zugehört hatte. Die Panik war begründet worden mit der ‚wissenschaftlichen Aussage‘, dass ein ganz neues, völlig unbekanntes Virus sich verbreitet hätte: Sars-CoV-2. Der Professor beschrieb das Virus, seine Auswirkungen und vieles mehr. Aber so intensiv ich ihm auch zuhörte: Ich hörte nicht, worin das ganz Neue des ganz neuen Virus bestehen sollte. Die Symptome unterschieden sich nicht von dem, was ich von der Grippe kannte.

Ein Professor, der stundenlang über ein ganz neues Virus reden konnte und nicht in der Lage war, das Neue mit scharfen Begriffen zu fassen – das kam mir merkwürdig vor. Irgendetwas schien da ‚faul‘ zu sein.

Und dann dachte ich auch über den Namen des ‚ganz neuen‘ Virus nach: Wo es Sars-CoV-2 gab, musste es da logischerweise nicht auch ein Sars-CoV-1 geben? Bedeutet das nicht, dass das ‚ganz neue‘ Virus gar nicht so ganz neu sein konnte? Ein solcher naheliegender Vergleich wurde aber nirgends angestellt.

Diese ganz einfachen Überlegungen bewirkten einen Gefühlsumschwung in mir. Hatte ich zuvor den Regierungsvertretern, ihren Mitarbeitern und den Wissenschaftlern Professor Doktor Christian Drosten und Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Lothar H. Wieler vertrauensvoll zugehört, so war jetzt mein Vertrauen zu Skepsis, ja zu Misstrauen mutiert. Und dadurch wurde mein Cortex aktiviert, jener Teil des Gehirns, der uns von den höchst entwickelten Tieren unterscheidet, der symbolisches Denken ermöglicht – die Grundlage des technologischen Fortschritts, der Zivilisation und der Kultur, der Menschlichkeit.

Der aktivierte Cortex, angestachelt von Misstrauen, leichter Empörung und Neugier drängte mich, mir andere Informationsquellen zu suchen als die, die ich bisher benutzt hatte. Und die erste, bei der ich mich länger aufhielt, war die Webseite von Dr. Wodarg5

Was dort als erstes ins Auge fiel, war der beruhigende, in der Farbe der Hoffnung gedruckte Satz: Viren sind nicht das Problem – bleiben Sie besonnen! Ein Satz, den ich von der Regierung und ihren Mitarbeitern, vor allem aber auch von den Wissenschaftlern in einer brenzligen Situation erwartet hätte. Gehörte es nicht zur Grundausstattung eines Wissenschaftlers, die Emotionen zu kontrollieren und sich des Verstandes zu bedienen, damit er zu möglichst objektiven Erkenntnissen kommt. Jetzt war ich also auf der Webseite eines Praktikers gelangt, der offensichtlich seinen Cortex benutzte und sich nicht von seinem Mittelhirn, das wir aus unserer weit zurückliegenden evolutionären Vergangenheit ‚geerbt‘ haben, steuern ließ.

Trotzdem: Meine Grundstimmung war von Misstrauen geprägt, und in dieser Situation machte sich der Teil des ‚gesunden Menschenverstandes‘ bemerkbar, der in dem Einstein-Zitat zur Sprache kommt: Vorurteile: Dr. Wodarg stellte sich in einem Video vor und wirkte zwar sehr menschlich und authentisch, aber er wirkte ein wenig wie ein Alt-68er6 auf mich, und mit Menschen, die zu dieser Gruppe gehörten, hatte ich nicht die besten Erfahrungen gemacht.

Ich erlag also zunächst einem Denkreflex, der in unserer Spezies weit verbreitet ist:7 Ich hatte die unangenehmen Erlebnisse, die ich mit einigen wenigen Menschen hatte, unbewusst so stark verallgemeinert, dass ich alle Menschen, die dem Anschein nach zu den Alt-68ern gehörten, die gleichen Eigenschaften zuschrieb, die jene hatten, mit denen ich die unangenehmen Erlebnisse hatte.8 Ich projizierte also die Gefühle, die ich aufgrund persönlicher Erfahrung gegenüber Menschen hatte, die zu der Gruppe der Alt-68er gehörten, auf ein bestimmtes Individuum, dem ich zum ersten Mal, und dazu noch virtuell, begegnete. Damit hätte der Fall erledigt sein können. Ich hätte mich von der Webseite verabschieden können.

Allerdings: Meine Gefühle gegenüber dem Individuum, das sich dort vorstellte, waren ambivalent: dem leicht negativen Gefühl standen positive gegenüber, die durch den Umstand ausgelöst wurden, dass vor mir ein Mensch aus Fleisch und Blut sprach, nicht einer, dem man von weitem ansah, dass er in seiner sozialen Rolle völlig aufging oder der etwas zu verkaufen hatte – sei es ein Produkt, sei es eine Ideologie. Keiner, bei dem sich das Reden verselbstständigt hatte und eher zu der Rolle gehörte, die er spielte, als zu dem darin aufgehenden Menschen.

Da ich mich mit dieser typisch menschlichen Schwäche, der Neigung zu Vorurteilen, auskannte, und mein erster emotionaler Eindruck eher ambivalent als eindeutig negativ war, bemühte ich mich, mehr über das Individuum Wolfgang Wodarg zu erfahren. Ich sah mir also alle Videos an, die ich im Netz über ihn finden konnte, erfuhr, was für eine Bedeutung er in der Schweinegrippe-Krise hatte und stieß dabei auf ein Video von ARTE mit dem Titel: „Schweinegrippe 2009 – Wolfgang Wodarg und Christian Drosten – wer hatte Recht?“9, in dem die Frage zwar nicht explizit beantwortet wird, aber die umfassenden Informationen von Dr. Wodarg, ergänzt durch die des Sprechers machen ganz klar, wer recht hatte: Dr. Wodarg.

Und von da an schrillten die Alarmglocken meines gesunden Menschenverstandes. „Wieso“, fragte ich mich, höre ich den Herrn Professor stundenlang im Radio über Viren plaudern, während ich Dr. Wodarg noch nicht ein einziges Mal im Fernsehen gesehen habe?“ Auch in den Tageszeitungen konnte ich kein positives Wort über ihn finden. Wenn mal ein Artikel über ihn erschien, dann bestand er aus einem so oberflächlichen und abwertenden Geschwätz, dass ich dachte, er sei von einem schlechten Computerprogramm geschrieben worden statt von einem denkenden Menschen. „Haben sich denn alle gegen diesen Arzt verschworen?“, fragte mein gesunder Menschenverstand. Von da an war klar, dass weder bei den öffentlich-rechtlichen Medien noch bei den Mainstream-Zeitungen verlässliche Orientierung zu erwarten war.

***

Anhand der obigen Beschreibung lassen sich die wesentlichen Merkmale einer positiven Bedeutung des Ausdrucks „gesunder Menschenverstand“ zusammenstellen.

Die Bezugnahme auf die eigene Corona-kritische Entwicklung soll gewährleisten, dass es sich um eine an konkrete empirische Erfahrung gebundene ‚geerdete‘ Definition handelt. Und sie soll deutlich machen, wie wichtig die geistige Funktion, die durch den Ausdruck „gesunder Menschenverstand“ bezeichnet wird, (nicht nur) in der Corona-Krise ist:

Zum gesunden Menschenverstand gehört ein ‚Instinkt‘, der in einem das (Bauch-)Gefühl auslöst, dass irgendetwas nicht stimmt, dass irgendetwas faul ist, dass irgendetwas keinen rechten Sinn ergibt.
Bezogen auf andere Menschen bedeutet das, dass man ein Gefühl dafür hat, wem man misstrauen muss und wem man vertrauen kann. Dieses Gefühl kann uns zwar gelegentlich auch täuschen, und es kann sich durch neue Erlebnisse ändern. Aber letztlich ist es unentbehrlich.Zum gesunden Menschenverstand gehört weiterhin eine gewisse Neugier, gekoppelt mit einer gewissen geistigen Energie: Man muss das Bedürfnis und die Energie haben, herauszufinden, was da nicht stimmt; den Wunsch eine rationale Erklärung für das zu finden, was da nicht stimmt.Zum gesunden Menschenverstand gehört ferner, dass man nicht reflexartig reagiert: weder sprachlich noch ‚denkerisch‘ ; dass man Denkreflexe vermeidet; dass man nicht vorschnell (ver-)urteilt.
(Um vorschnelle Verurteilungen zu vermeiden ist es hilfreich, nach Ähnlichkeiten zwischen sich selbst und anderen Menschen zu suchen, auch wenn die anderen – oberflächlich betrachtet – ‚ganz anders‘ als man selbst zu sein scheinen.
Das darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch Menschen gibt, die tatsächlich so anders ‚ticken‘, dass es die eigene Vorstellungskraft übersteigt. Solche Menschen haben gegenwärtig offenbar einen enorm starken Einfluss auf politische und medizinische Entscheidungen.)weiterhin gehört zum gesunden Menschenverstand ein gewisses Maß an Selbstreflexion;10 dass man gelegentlich über sich selbst nachdenkt, ohne jedoch ins Grübeln zu verfallen oder ‚Nabelschau zu betreiben‘; dass man auch mit eigenen Schwächen, eigenen Vorurteilen, eigenen individuellen Empfindlichkeiten vertraut ist; dass man gelegentlich darüber nachdenkt, was einem im Leben wichtig ist, eventuell auch darüber, wofür es sich lohnt zu leben.11Zum gesunden Menschenverstand gehört ferner, dass man die Autorität von Menschen anerkennt, die eine bestimmte Leistung12 vollbracht haben, jedoch keinen übermäßigen Respekt vor Menschen, deren Autorität nur von ihrem Amt oder ihrem Titel herrührt oder von ihrer Position in der gesellschaftlichen Hierarchie.13Wer das gewisse Maß an Selbstreflexion ‚hinter sich hat‘, wer also die eigenen Schwächen kennt (und akzeptiert), der ist in der Regel auch innengeleitet, hat ein gewisses Maß an Menschenkenntnis, hat ein Gewissen und ein gewisses Maß an Empathie für seine Mitmenschen. Mit dem Akzeptieren eigener Schwächen ist in der Regel auch ein gewisser Humor verbunden, d.h. die Fähigkeit, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen und ggf. auch über sich selbst zu lachen.

***

In meinem Artikel hatte ich geschrieben: „Viele Menschen haben ihren ‚gesunden Menschenverstand‘ verloren – oder haben nie einen entwickelt.“

Diese Aussage möchte ich nach meinen obigen Ausführungen wie folgt korrigieren und präzisieren:

Zu viele Menschen haben einen ‚gesunden Menschenverstand‘ in der negativen Einstein-schen Bedeutung: zum ‚gesunden Menschenverstand‘ gehören danach Meinungen, Einstellungen und Verhaltensweisen, die so selbstverständlich sein sollten, dass man gar nicht auf den Gedanken kommt, sie ‚in Frage zu stellen‘. Wer dagegen verstößt, dem fehlt es eben an ‚gesundem Menschenverstand‘.

An diesen ‚gesunden Menschenverstand“ scheint Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Lothar H. Wieler zu appellieren, wenn er am 28.07.2020 verkündet:

„Diese Regeln werden wir noch monatelang einhalten müssen, die müssen der Standard sein, die dürfen überhaupt nicht hinterfragt werden! […] das sollten wir einfach so tun.“

Dieser ‚gesunde Menschenverstand‘ ist leicht zu haben. Er entsteht praktisch automatisch, wenn man das macht, was alle machen, und das sagt, was alle sagen bzw. was ‚der Leithammel‘, das ‚Alpha-Tier‘ oder die ‚Power-Frau‘ sagt. Man braucht sich nicht ‚groß Gedanken zu machen‘, ‚verschwendet‘ somit keine geistige Energie, eckt nirgends an und kann sich darauf konzentrieren, das Leben – so gut es geht – zu ‚genießen‘.

Zu wenige Menschen haben einen „gesunden Menschenverstand“ in der positiven, Ingsoll-schen Bedeutung. Das ist allerdings nach der Entwicklung meiner obigen Definition auch nicht sonderlich überraschend. Denn die Definition macht deutlich, dass es sich bei der geistigen Funktion, die durch diesen Ausdruck bezeichnet wird, um eine wesentlich komplexere Funktion handelt, als man zunächst vermutet.

Dieser gesunde Menschenverstand ist nicht so leicht zu haben. Er muss aktiv entwickelt werden und erfordert ein nicht unerhebliches Maß an geistiger Energie. Aus diesem Grund glaube ich auch nicht (mehr), dass der gesunde Menschenverstand (in der positiven Bedeutung) in letzter Zeit verloren gegangen ist. Vielmehr bin ich überzeugt, dass er bei einem großen Teil der Bevölkerung gar nicht entwickelt wurde.

Diese Einschätzung deckt sich auch mit einer Vielzahl von ‚Kulturkritikern‘, die Bücher geschrieben haben mit Titeln wie: Die narzisstische Gesellschaft: Ein Psychogramm14, Die infantile Gesellschaft – Wege aus der selbstverschuldeten Unreife15, Erwachsenensprache: Über ihr Verschwinden aus Politik und Kultur16, Wenn die Tyrannenkinder erwachsen werden: Warum wir nicht auf die nächste Generation zählen können17

1.) Die Doppeldeutigkeit des Wortes „Bedeutung“ ist beabsichtigt:
Bedeutung (1): Wichtigkeit
Bedeutung (2): was mit dem Wort „Bedeutung“ gemeint ist

2.) Ben Goldacre und Irmengard Gabler: Die Wissenschaftslüge: Wie uns Pseudo-Wissenschaftler das Leben schwer machen (2010)

3.) https://theinternationalforecaster.com/topic/international_forecaster_weekly/The_Crisis_of_Science

4.) In seinem im Juni 2020 erschienenen Buch, mit dessen Vorstellung der „Great Reset“ und die 4. Industrielle Revolution eingeläutet wurde, schreibt Schwab: „Covid-19 – DER GROSSE UMBRUCH ist ein Versuch, die auf uns zu kommenden Veränderungen aufzuzeigen und einen bescheidenen Beitrag zur Skizzierung einer wünschenswerteren und nachhaltigeren Form dieser Veränderungen zu leisten.“ (S. 13, Hervorhebung von mir);
„Dieses Buch möchte […] einige kohärente und konzeptionell fundierte Richtlinien darüber geben, was vor uns liegen könnte, und zwar so umfassend wie möglich. Wir möchten unseren Lesern helfen, die vielschichtige Dimension der bevorstehenden Veränderungen zu erfassen. Zumindest wird die Pandemie […] einen Systemwandel beschleunigen, der sich bereits vor der Krise abzeichnete […].“ (S. 19, Hervorhebung von mir)

5.) https://www.wodarg.com/

6.) https://www.his-online.de/forschung/projektdetail/projects/handbuch-die-achtundsechziger/

7.) Dieser Reflex zeigt auch, wie eng denken und fühlen miteinander verzahnt sind. Über den größten Teil der Evolution war solch ein gefühlsgesteuerter Reflex von Vorteil. In einer komplexen Zivilisation jedoch ist er eine ganz klare Schwäche, die überwunden werden sollte. Ein Denkreflex kann auch antrainiert werden. Dies habe ich am Beispiel des Wortes „Verschwörungstheoretiker“ erläutert, das durch seinen häufigen, diskreditierenden Gebrauch in den Mainstream-Medien bei vielen Menschen einen Denkreflex auslöst, der wiederum eine Handlung auslöst: Gesprächsabbruch, aggressives Verhalten, etc. https://corona-blog.net/2022/06/02/die-bedeutung-der-sprache-in-zeiten-der-krise/

8.) Zu dieser Art des Denkens gibt es von Jens Förster eine Kleine Einführung in das Schubladendenken. Über Nutzen und Nachteil des Vorurteils (2007); Schublade auf, Schublade zu. Die verheerende Macht der Vorurteile, Droemer-Verlag 2020

9.) https://www.youtube.com/watch?v=Rr9OpH7ceYc

10.) Wer, wie Yuval Noah Hararii, der ‚Vordenker‘ des WEF, bedauert, dass die IT-Technologie in seiner Jugend noch nicht so weit entwickelt war, dass ihm sein Smartphone hätte verraten können, dass er homosexuell war, und er deshalb diese Erkenntnis erst mit 21 Jahren gewann und somit kostbare Jahre ‚verloren‘ hatte, bei dem ist meinem Empfinden nach irgendetwas in der Entwicklung schief gelaufen.

11.) Pfaller, Robert: Wofür es sich zu leben lohnt. Elemente materialistischer Philosophie (2012)

12.) Damit ist nicht jede Art von Leistung gemeint.

13.) Vor einigen Jahrzehnten wurde der ‚Berliner Witz‘ für seine ‚Respektlosigkeit gegenüber ‚Autoritäten‘ geschätzt.

14.) Hans-Joachim Maaz: Die narzisstische Gesellschaft: Ein Psychogramm (2013)

15.) Alexander Kissler: Die infantile Gesellschaft – Wege aus der selbstverschuldeten Unreife (2020)

16.) Robert Pfaller: Erwachsenensprache: Über ihr Verschwinden aus Politik und Kultur (2017)

17.) Martina Leibovici-Mühlberger: Wenn die Tyrannenkinder erwachsen werden: Warum wir nicht auf die nächste Generation zählen können (2016)

Quelle

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